FLVB-Damen-Nationaltrainer Herman Vleminckx-Huybens

Nachdem die Luxemburger Herren-Nationalmannschaft bereits vergangene Woche das erste Turnier der Silver League 2021 in Amstetten/Österreich gespielt hat, treten ab Donnerstag (27.05.2021) – parallel zum zweiten Turnier der Herren – die FLVB-Damen (Platz 36 im  ...

europäischen Ranking) ebenfalls in diesem internationalen CEV-Wettbewerb an. FLVB-Damen-Nationaltrainer Herman Vleminckx-Huybens gibt sich im Vorfeld nicht bescheiden, im Gegenteil, er gibt sich kämpferisch und zuversichtlich, trotz der starken Gegnerinnen aus Slowenien (18), Österreich (27) und Israel (29).

FLVB: Wie groß ist die Vorfreude, endlich wieder international starten zu dürfen? Und dann auch gleich mit der Silver League.

Herman Vleminckx-Huybens: „Es wird eine außergewöhnliche Erfahrung werden, auch für unsere jungen Spielerinnen wie Emma van Elslande (17 Jahre, 1,84 m), Maja Olafsdottir (16 Jahre, 1,84 m), Lena Wagner (1,85 m). Allerdings gilt es realistisch zu bleiben, Israel und Slowenien haben Profispielerinnen und Österreich, wo mein belgischer Landsmann Jan de Brandt Trainer ist und ich einst noch gegen ihn gespielt habe, ebenfalls. Dieses Spiel wird demnach auch für mich eine spezielle Partie werden. Ich spüre allerdings, dass meine erfahrenen Spielerinnen wie Kapitänin Isabelle Frisch oder noch Nathalie Braas und Vanessa Koos, die jetzt für Luxemburg spielen darf, die Nachwuchsspielerinnen mitreißen.“

FLVB: Was gibst du deiner jungen Mannschaft mit auf den Weg? Sie sollen lernen und Spaß haben?

H.V.-H.: „Nein, nein, wenn meine Mädchen nicht an sich selbst glauben, bedeutet das, dass sie auch nicht an die Mannschaft glauben. Wie soll ich dann an meine Mannschaft glauben? OK, es wird schwer, aber wir müssen eine Symbiose bilden. Wir werden für jeden Ballwechsel kämpfen müssen, wenn wir diese Einstellung vermissen lassen, vergeuden wir unsere Zeit und können genauso gut ins Restaurant gehen. Das ist nicht mein Stil. Unsere jungen Spielerinnen haben die körperliche Voraussetzung, ihnen fehlt nur noch die Erfahrung. Aber nochmal, wir müssen realistisch bleiben. Wenn ich sage, dass wir jedes der drei Spiele gewinnen werden, werden die Mädels mir antworten: ‚Va te faire …‘. Wenn ich aber sage: ‚Wir können Sätze gewinnen, wir werden Sätze gewinnen, denn ich habe vollstes Vertrauen in euch.‘ Dann werden sie mir glauben und folgen. Wir sind nicht Belgien, nicht Frankreich, nicht Amerika, aber wir haben etwas Einzigartiges und entwickeln unsere eigene Kultur. Wenn wir alle an unsere eigene Kultur glauben, können wir etwas erreichen.“

FLVB: Ist die Silver League für dich als Trainer und für deine Mannschaft demnach auch eine Zwischenstation zu etwas noch Größerem?

H.V.-H.: „Diese Mannschaft, die gerade dabei ist, sich zu bilden, muss als Ziel haben, eines Tages an einer EM-Qualifikation teilzunehmen. Nehmen wir Israel als Beispiel, die jetzt in der EM-Quali zwei Spiele gegen Dänemark gewonnen haben. Warum soll uns das nicht eines Tages gelingen. Dafür braucht es aber die richtige Mentalität, das entsprechende Trainingsvolumen und Prioritäten setzen. Und zwischen den Klubs und der Nationalmannschaft muss ebenfalls eine Symbiose entstehen. Das wird dann jedem etwas bringen. Mir geht es nicht um mich, mir geht es nur um das Wohl des Luxemburger Volleyballs. Dafür bin ich hier und dafür werde ich bezahlt.“

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